Gerd Häußler zum neuen Dekan von Heidenheim gewählt

Der Stuttgarter Pfarrer Gerd Häußler ist zum neuen Dekan des Kirchenbezirks Heidenheim gewählt worden. Der 60-Jährige folgt voraussichtlich im Frühjahr 2021 auf Karl-Heinz Schlaudraff, der im Sommer nach 16 Jahren als Dekan in den Ruhestand gegangen ist.

Rund um die Jahrtausendwende hat sein beruflicher Weg Gerd Häußler nach Gerlingen geführt. Er war aktives Mitglied im CVJM Gerlingen und fungierte in der Petruskirchengemeinde zugleich als Jugendpfarrer. In dieser Doppelrolle legte er zusammen mit dem damaligen CVJM-Vorsitzenden Rolf Helber den Grundstein für die enge Verzahnung der Jugendarbeit zwischen CVJM und Kirchengemeinde, die bis heute Bestand hat.

In diese Zeit fiel auch die Entscheidung des CVJM, im Jahr 1999 erstmals eine hauptamtliche Jugendreferentin anzustellen. Nachdem der Kirchenbezirk Ditzingen Ende der 1990er Jahre beschlossen hatte, die Hundert-Prozent-Stelle der Gemeindediakonin schrittweise zusammenzukürzen, sprang der CVJM in die Bresche – auch in der Hoffnung, neue Impulse für die Jugendarbeit und insbesondere für die Mitarbeitergewinnung zu bekommen. So entschloss sich die Vereinsführung 1999 mit Hanna Fischer erstmals in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte eine hauptamtliche Mitarbeiterin anzustellen. Die Stelle der Diakonin wurde fortan zu 40 Prozent von der Gerlinger Kirchengemeinde und zu je 30 Prozent vom CVJM und dem Evangelischen Jugendwerk finanziert. Später ist der Verein Miteinander mit ins Boot gekommen und finanziert seither 25 Prozent der Stelle, nachdem die Kirche ihr finanzielles Engagement weiter zurückgefahren hat.

In seiner Zeit in Gerlingen hat Gerd Häußler viele Freundschaften auch zu Mitgliedern des CVJM geknüpft, die teilweise bis heute Bestand haben. So hielt er auch nicht von ungefähr die Predigt beim Jubiläumsgottesdienst zum 125-jährigen Bestehen des CVJM im Jahr 2012 in der Petruskirche.

Auf seinem beruflichen Weg hat Häußler die Breite der württembergischen Kirchenlandschaft kennengelernt. „Ich schätze diese Vielfalt, vom landeskirchlichen Pietismus bis zum bunten Stadtquartier in einem multikulturellen und multireligiösen Umfeld“, betont er. Eine gute und intensive ökumenische Zusammenarbeit sei ihm dabei besonders wichtig. Häußler legt großen Wert darauf, dass „die Verschiedenheit der Gemeindeformen und der Glaubensvermittlung von gegenseitiger Achtung getragen ist“. Er möchte gegen die Verzagtheit in der Kirche wirken und für das Evangelium von Jesus Christus „im wörtlichen Sinn als gute Nachricht und frohe Botschaft“ eintreten.

Mit der Wahl zum Dekan in Heidenheim kehrt Häußler in seine Heimat zurück. Geboren und aufgewachsen in Sontheim an der Brenz, ist er dort nach der Konfirmation in das Leben der Kirchengemeinde hineingewachsen. Nach dem Theologiestudium in Tübingen und Rom, dem Vikariat in Sindelfingen und Stationen in Marbach am Neckar, Mutlangen, Gerlingen und Hattenhofen bei Göppingen führte ihn sein Weg schließlich an die Lukas-Kirche im Stuttgarter Osten.  Sowohl in Göppingen als auch in Stuttgart hatte Gerd Häußler die Position des stellvertretenden Dekans inne. „Es ist keine Entscheidung gegen den Stuttgarter Osten“, betonte Häußler am vergangenen Sonntag, als er seine Wahl und den nahenden Abschied im Rahmen des Abendgottesdienstes in der Lukaskirche gegenüber der Gemeinde bekannt gab. „Aber dieser Wechsel ist für mich in gewisser Weise eine Rückkehr zu meinen Wurzeln – damit schließt sich für mich beruflich ein Kreis.“

Gerd Häußler ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. In seiner Freizeit macht er Bandmusik und fährt Motorrad, er wandert gern und schätzt gutes Essen – auch und vor allem in der zweiten Heimat seiner Familie, den Waldensertälern im italienischen Piemont. sr

Der frühere Gerlinger Pfarrer und CVJM-Mitglied Gerd Häußler wird neuer Dekan in Heidenheim
Gerd Häußler im Gespräch mit dem früheren CVJM-Vorsitzenden Rolf Helber anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums des Vereins 2012